MUSEUM

 

Dauerausstellung

VON JUNI BIS ENDE SEPTEMBER

Originalfilme und Tondokumente, authentische Objekte und ein Kinderparcours: Das Museo Nazionale del San Gottardo macht die Geschichte des Gotthards von den Anfängen um 1200 bis heute lebendig.

 
 

Bei dieser Reise durch die Jahrhunderte sind die in den Felsen des Gotthards gehauenen Stollen und Kavernen das Leitmotiv. Die Route führt durch sieben Themenräume, vom Urner Loch bis zum AlpTransit-Basistunnel, vom Kraftwerkstunnel bis zur militärischen Bergbefestigung. Den Auftakt zur neuen Dauerausstellung bildet eine außergewöhnliche multimediale Ton- und Bildschau im Obergeschoss, in der Original- und Animationsfilme, Zeichnungen, Gemälde und Fotografien zu einer faszinierenden Collage zusammengefügt werden. Verantwortlich für den Inhalt und die Gestaltung der Ausstellung sind das Architektur- und Ausstellungsstudio Groenlandbasel und der Historiker Beat Gugger.

 

Geschichte einer Beschleunigung
Kein anderer Alpenübergang hat so viele Löcher wie der Gotthard, kein anderer Alpenübergang ist so eng mit der Schweizer Identität verbunden. Die Faszination der Region mit all ihren Unterschieden in Bezug auf Klima, Wasserressourcen und Kultur zwischen Nord und Süd hat viele Ursachen. An erster Stelle stehen die beeindruckende Passlandschaft und die zahlreichen Tunnel, Höhlen und Festungen, die im Laufe der Zeit entstanden sind.

 

Raum

  • Der Gotthardpass als Transitroute existiert seit mehr als 2000 Jahren. Erst um 1200 wurde sie mit dem Bau der "Teufelsbrücke" und der "Twärrenbrücke" in der Schöllenenschlucht vollständig passierbar. Waren und Personen kamen von Luzern auf dem Wasserweg und wurden ab Flüelen mit Saumtieren über den Pass transportiert. Ab 1708 machte ein 64 Meter langer, in den Fels gehauener Tunnel, das Urner Loch, eine der gefährlichsten Passagen sicherer. Bis zur Fertigstellung der Kutschenstraße im Jahr 1830 blieb der Pass hauptsächlich ein regionaler Transitweg, der von Saumtieren befahren wurde. Erst ab 1842 verkehrte die Gotthard-Postkutsche täglich über die Passstrasse.

  • Am 22. Mai 1882 wurde der Gotthard-Eisenbahntunnel feierlich eröffnet - damals der längste Tunnel der Welt. Dieses technische Meisterwerk wurde in zehn entbehrungsreichen Jahren mit internationalen Mitteln, modernster Technologie und der Beschäftigung italienischer Arbeitskräfte realisiert. Zusammen mit der Brennerlinie ist die Gotthardroute heute die wichtigste Verkehrsachse Europas, die das Deutsche Reich und das Königreich Italien verbindet. Der Gotthard wurde so zu einem wichtigen nationalen Mythos der Schweiz.

  • Bis in die Neuzeit hinein hatte der Gotthard kaum militärische Bedeutung. Erst mit dem Bau des Eisenbahntunnels wurde sie zu einer wichtigen internationalen Transitstrecke, die von der Armee geschützt werden musste. Ab 1889 schützte das Fort Airolo die Südseite des Passes. Während des Zweiten Weltkriegs wurden rund um den Gotthard weitere Festungen gebaut. Der Gotthard wurde so zum Zentrum der "Nationalen Redoute", der Verteidigungsstrategie in den Schweizer Alpen. Nach dem Ende des Kalten Krieges verloren viele Festungen ihre militärische Bedeutung. Heute werden sie für andere Zwecke verwendet.

  • Die prekäre Versorgungslage im Ersten Weltkrieg zeigt, wie stark die Schweiz von ausländischer Kohle abhängig ist. Deshalb beschliesst man, künftig mit Wasserkraft Strom zu produzieren und das Schienennetz zu elektrifizieren. In den Alpen werden entlang der Bahnlinien Kraftwerke geplant: Die Gotthardbahn baut nach 1920 die Werke Ritom und Amsteg. Durch Felsstollen wird das Wasser aus der Gotthardregion zusammengeführt und optimal genutzt. Die späteren Kraftwerkserweiterungen werden aus Platzgründen meist in Felskavernen gebaut.

  • Die 1865 eröffnete Axenstrasse erschliesst den Weg über die Gotthard-Route für Fahrzeuge. Mit dem Ausbau der Passstrasse nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt der Verkehr immer mehr zu, und es kommt regelmässig zu langen Staus. Die Politik fordert einen Autobahntunnel. Dieser wird nach zehnjähriger Bauzeit am 5. September 1980 eingeweiht. Doch bald stauen sich vor den Tunnelportalen die Autos erneut, weil die bequeme Alpenpassage mehr Verkehr anzieht als erwartet. Mit der Annahme der «Alpeninitiative» beschliesst das Stimmvolk, dass der Grossteil des Güterverkehrs auf die Schiene verlagert werden soll.

  • Berge sind seit jeher Hindernisse für den europäischen Eisenbahnverkehr. Die schnellste Möglichkeit, sie zu überwinden, sind Basistunnel. Auf diese Weise können Züge als Flachbahn unter dem Berg durchfahren – ohne Steigung, Rampen und Viadukte. Seit den 1960er-Jahren wird diese Idee in der Schweiz diskutiert. 1992 sagt die Bevölkerung Ja zur Neuen Eisenbahn Alpentransversale (NEAT). 1999 beginnen die Arbeiten am Gotthard- Basistunnel, 2020 wird der Ceneri-Basistunnel in Betrieb genommen. Seither ist die Flachbahn zwischen Basel und Mailand Realität.

  • Der Gotthard ist eine wichtige Verkehrsachse. Um schneller ans Ziel zu kommen, wird diese Strecke in den letzten 150 Jahren mit immer mehr und längeren Tunneln ausgebaut. Das Massiv aus Granit und Gneis ist aber auch eine geschichtsträchtige Kultur- und Naturlandschaft in der Mitte Europas. Die Fahrt durch den Tunnel ist schnell, aber eher eintönig. Im Gegensatz dazu ist die Fahrt über den Pass ein Erlebnis der Entschleunigung. Mit dem Gotthard verbinden sich kulturgeschichtliche Episoden, aber auch viele persönliche Geschichten rund um dieses einzigartige Grenzgebiet zwischen Nord und Süd.

  • Der Sonntagsausflug

    Vom 12. Juni 2022 bis zum 30. September 2023. Das Auto gehört zur Freizeitgesellschaft des 20. Jahrhunderts wie die Tremola am Gotthard.

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